Die Auswertung von EDR-Daten bei schweren Verkehrsunfällen – Was Sie wissen sollten
Bei schweren Verkehrsunfällen stellt die Aufklärung des genauen Hergangs eine wesentliche Herausforderung dar. In modernen Fahrzeugen liefern sogenannte Ereignisdatenspeicher (Event-Data-Recorder, kurz EDR) wertvolle Informationen zur Unfallrekonstruktion. Diese Geräte erfassen vor und während eines Unfalls detaillierte technische Daten, die Rückschlüsse auf das Fahrverhalten und die Unfallursache erlauben. Doch welche Daten lassen sich aus einem EDR genau auslesen, wie zuverlässig sind sie – und welche Rolle spielen sie in Ihrem Verfahren?
Als Fachanwalt für Verkehrsrecht und Strafrecht mit fast zwei Jahrzehnten Berufserfahrung stehe ich Ihnen zur Seite, um diese komplexen Daten nicht nur zu verstehen, sondern auch in Ihrer Verteidigungsstrategie gezielt zu nutzen. Im Folgenden erhalten Sie einen Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen der EDR-Datenanalyse und wie ich Sie dabei unterstütze, Ihre Rechte zu wahren. EDR steht in den meisten Fahrzeugen im heutigen Straßenverkehr zur Verfügung und kann durch die Ermittlungsbehörden zügig ausgelesen werden. Die Anzahl der auswertebaren Daten des EDR, aber auch der weiteren Steuergeräte, minnt ständig vor dem Hintergrund der gesetzlichen Vorgaben zu.
Welche Informationen speichert der „EDR“?
Ein EDR kann bis zu fünf Sekunden vor einem Zusammenstoß beginnen, relevante Fahrzeugdaten zu erfassen, und zeichnet diese auch während des Unfalls auf. Zu den typischen Daten gehören:
Geschwindigkeit und Gaspedalstellung: Der EDR dokumentiert die gefahrene Geschwindigkeit unmittelbar vor dem Aufprall. Diese Information kann maßgeblich sein, um zu klären, ob das Tempo den Straßen- oder Sichtverhältnissen entsprach oder ob möglicherweise eine Geschwindigkeitsüberschreitung vorlag. Es werden zudem Geschwindigkeitsveränderungen genau aufgezeichnet, was für mehrere Kollisionen häufig von unschätzbarem Wert ist. Die Stellung des Gaspedals spielt vermehrt eine entscheidende Rolle bei der Bewertung des Fahrverhaltens vor und während des Unfalls.
Bremsverhalten und Bremskraft: Die Aufzeichnung zeigt, wann und wie stark gebremst wurde. Auch Daten zur Verzögerung des Fahrzeugs können auf mögliche Reaktionsfehler oder Ablenkung hinweisen.
Lenkradbewegungen: Der EDR zeichnet die Lenkbewegungen auf, die der Fahrer unmittelbar vor dem Aufprall ausgeführt hat. Diese Daten können entscheidend sein, um zu analysieren, ob versucht wurde, dem Unfall auszuweichen.
Sicherheitsgurtstatus: Ob Fahrer und Insassen angeschnallt waren, kann ebenfalls über den EDR nachvollzogen werden. Dies ist insbesondere relevant für Verletzungsursachen und die Frage der Unfallverursachung.
Airbag-Auslösung: Auch der Zeitpunkt der Airbag-Auslösung wird dokumentiert, was weitere Informationen zur Aufprallsituation und zur Schwere des Unfalls liefert.
Wie wird die EDR-Datenanalyse in der Verteidigung genutzt?
Die durch den EDR erfassten Daten bieten umfangreiche Einblicke, doch nicht immer sind diese Daten ein klares Schuldeingeständnis. Auch hier gilt es, die Daten stets im Kontext zu betrachten und gegebenenfalls kritisch zu hinterfragen. Einige der Fragen, die in der Verteidigung immer eine Rolle spielen, sind:
Sind die EDR-Daten vollständig und unverfälscht? Eine zentrale Frage bei der Nutzung von EDR-Daten ist die Sicherstellung, dass die Daten korrekt und ohne Manipulation erhoben und ausgewertet wurden. Gerade bei komplexen Unfallhergängen können technische Fehler die Aussagekraft beeinträchtigen. Die Daten sind nicht einfach zu interpretieren und müssen in den Gesamtkontext des Unfalls gestellt werden. Häufig werden aus Einzeldaten voreilige Schlüsse auf das Unfallgeschehen gezogen, wie eine überhöhte Geschwindigkeit.
Entspricht das Fahrverhalten dem aufgezeichneten Bild? Die Aufzeichnungen des EDR allein reichen selten aus, um die genaue Unfallsituation umfassend zu klären. Zum Beispiel kann ein Ausweichen bei einem Hindernis zwar eine abrupte Lenkbewegung erklären, bedeutet aber nicht automatisch, dass der Fahrer fehlerhaft gehandelt hat.
Sind alternative Erklärungen für die Unfallursache möglich? Häufig bietet der EDR nur begrenzte Informationen zur Umgebung, wie Sichtverhältnissen oder Straßenbeschaffenheit. Gerade in Kombination mit Zeugenaussagen oder einem Unfallrekonstruktionsgutachten kann eine alternative Unfallursache aufgezeigt werden, die dem Mandanten zugutekommt.
Praxisbeispiel: Einsatz von EDR-Daten in der Verteidigung
In einem kürzlich betreuten Fall wurde ein Mandant beschuldigt, durch zu schnelles Fahren einen schweren Unfall mit einem Überschlag verursacht zu haben. Die EDR-Daten zeigten eine Geschwindigkeitsüberschreitung unmittelbar vor dem Zusammenstoß. Allerdings ergaben unsere Recherchen und das Hinzuziehen eines Sachverständigen, dass die Straßen- und Unfallbedingungen entscheidend zur Unfallursache beitrugen. In der Verteidigung konnte erfolgreich argumentiert werden, dass die Geschwindigkeit in dieser Situation zwar ein Faktor war, aber keineswegs die alleinige Ursache für den Unfall. Das Bremsverhalten unmittelbar vor dem Unfall zeichnete in der Hauptverhandlung ein völlig anderes Bild des Fahrverhaltens, was in Verbindung mit den Daten des Unfallorts und den Daten des Unfallgegners gesetzt werden musste. Eine komplexe Aufgabe, aber erfolgreich für die Verteidigung des Mandanten.
Warum ist eine spezialisierte Verteidigung bei EDR-Daten wichtig?
EDR-Daten können ein mächtiges Werkzeug für Ermittlungsbehörden sein, aber auch ein zweischneidiges Schwert für die Verteidigung. Die Interpretation der Daten erfordert Erfahrung und eine genaue Kenntnis der technischen Details sowie der rechtlichen Rahmenbedingungen. Als Fachanwalt für Verkehrsrecht und Strafrecht kenne ich die Herausforderungen und Möglichkeiten, die EDR-Daten für die Verteidigung bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung analysiere ich gemeinsam mit Experten aus der IT-Forensik und Unfallrekonstruktion die Daten, um eine präzise und fundierte Verteidigungsstrategie zu entwickeln. Sie haben die Möglichkeit auch einen externen Sachverständigen mit zur Verteidigung zu beauftragen, um selbst die Aufklärung des Sachverhalts zu ermöglichen. Dieses gilt insbesondere bei den Fällen der fahrlässigen Tötung und schwersten Verkehrsunfällen mit seinen enormen Konsequenzen.
Wenn Sie Fragen zur Auswertung von EDR-Daten oder zur Verteidigung in Verkehrsstrafverfahren haben, stehe ich Ihnen gerne zur Seite. Ich biete Ihnen eine umfassende Beratung, um Ihre Optionen zu erörtern und die bestmögliche Verteidigung aufzubauen. Kontaktieren Sie mich unter mail@rechtsanwalt-scharrmann.de oder besuchen Sie meine Homepage für weitere Informationen.
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